Das Prinzip der Genossenschaften

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“

Friedrich Wilhelm Raiffeisen


Raiffeisens Idee entwickelte sich in den über 160 Jahren ihres Bestehens zu einem weltweiten Erfolgsmodell und ist auch heute, in unserer schnellen und dynamischen Zeit, hochaktuell. Allein in Deutschland sind mehr als 22 Millionen Menschen Mitglied einer Genossenschaft – Tendenz steigend.

 

Die Grundidee von Genossenschaften ist, wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme gemeinsam zu lösen – basierend auf den Werten Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung der Mitglieder.

Genossenschaften wirtschaften nachhaltig und verantwortungsbewusst, sie fördern ihre Mitglieder und sind jeweils fest in ihrer Region verankert.

 

Bei Genossenschaften geht es nicht darum, Gewinne für externe Investoren zu erzielen; sie sind vorwiegend ihren Mitgliedern verpflichtet und haben das Ziel, den Betrieb im Sinne der Genossenschaftler erfolgreich zu führen. So sind es auch einzig und allein die Mitglieder, die bestimmen, wo der Weg der Genossenschaft hingeht. Jedes Mitglied hat dabei, ganz basisdemokratisch, eine Stimme. Diese Art der Selbstbestimmung gehört ebenfalls zur genossenschaftlichen Idee.

 

Dadurch ist die eingetragene Genossenschaft eine der langlebigsten und stabilsten Unternehmensformen überhaupt.

 

 

Seit dem 30.11.2016 steht die Genossenschaftsidee auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Damit gehört sie zu den Meisterwerken menschlicher Schaffenskraft. Die Genossenschaftsidee stärkt Werte wie Solidarität, Ehrlichkeit und Verantwortung. Sie steht allen Menschen offen, stärkt individuelles Engagement und ermöglichen soziale, kulturelle und ökonomische Partizipation.

 

Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist wohl der bekannteste Vertreter der visionären Genossenschaftlichen Idee. 1864 gründete er den „Heddesdorfer Darlehnskassen-Verein“, das Urbild der modernen Genossenschaften und heutigen Vorläufer der Volks- und Raiffeisen Banken. Geprägt und angetrieben durch seinen christlichen Glauben und seinen Weitblick, verfolgte er das Ziel einer solidarischen Gesellschaft. "Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur ein Mittel, die sozialen und besonders auch wirtschaftlichen Zustände zu verbessern, nämlich die christlichen Prinzipien in freien Genossenschaften zur Geltung zu bringen." F. W. Raiffeisen

Genossenschaften sind unter anderen eine Mitteldeutsche Idee von Herman Schulze-Delitzsch. In Delitzsch, unweit von Leipzig befindet sich das Deutsche Genossenschaftsmuseum. Als historische Rechtsgrundlage der Genossenschaften gilt das von Hermann Schulze-Delitzsch 1869 in Preußen eingebrachte und schließlich am 20. Mai 1889 als Reichsgesetz beschlossene Genossenschaftsgesetz.